Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom August, 2015 angezeigt.

Zeitreise
(106 kg)

[Japanisch-indonesischer Ausweis mit Stempel aus dem Jahr 2605.  Quelle: Japanische Wikipedia, Tropenmuseum, part of the National Museum of Word Cultures] Neben unserem gregorianischen Kalender ist in Japan eine andere Zählart verbreitet, die die Jahreszahlen nach der Ära des jeweiligen Kaisers benennt. Seit der Meiji-Zeit sind das: Meiji 明治 1868-1912, Taishô 大正 1912-1926,  Shôwa 昭和 1926-1989,  Heisei 平成 1989 bis heute. Das Jahr Shôwa 1 entspricht also unserem Jahr 1926. Mein Geburtsjahr 1964 ist das Jahr 39 der Shôwa-Ära (Shôwa ist der postume Name des damaligen Kaisers Hirohito). Ich stamme also so gesehen aus einer anderen Ära.    Nun übersetzte ich einen Roman, der von der japanischen Besetzung Indonesiens handelt. Er setzte das Jahr 1942 mit dem Jahr 2602 japanischer Zeitrechnung gleich. Hoppla, dachte ich, in Thailand, einem buddhistischen Land, das sich an einem (fiktiven) Geburtsjahr Shakyamuni Buddhas orientiert, wird gerade das Jahr 2558 geschrieben, Japan wäre da

Zwischenruf der Natur: Hairyu
(107 kg)

[Da sie von klassischen Haiku abweichen und Einflüsse der Senryu aufweisen, nannte  ich diese Verse einst "Hairyu".] Efeu erkletternd Erdnuss essendes Eichhorn etepetete. Faulendes Fallobst. Fantastisch-fidel feiern frech-feiste Fliegen. Nigelnagelneue Narzissen naschend Nerze. Na, nitschewo!   Omas Oasen orange Orchideen. Opus ommm! Unkende Uhus urinieren unwissend ultraviolett. Yogis Yohimbin yippieyaiyeeh: Yetis Yamswurzel! ["Fai Yen"   von Ream Daranoi; inoffizielles Video  von  Pongtawee Srilasuk . Was für eine Stimme!  Sie singt von Lust und Liebe.]

Krieg (*)

Wilfred Owen (1893-1918):   Anthem for Doomed Youth Owen starb als englischer Soldat mit 25 Jahren eine Woche vor dem Ende des 1. Weltkrieges. Seine Gedichte, die sich meist mit Kriegsthemen auseinandersetzen, wurden postum von seinem Freund, dem Dichter Siegfried Sassoon, zusammengetragen. What passing-bells for these who die as cattle?    Only the monstrous anger of the guns.    Only the stuttering rifles‘ rapid rattle Can patter out their hasty orisons. No mockeries now for them; no prayers nor bells,    Nor any voice of mourning save the choirs, - The shrill, demented choirs of wailing shells;    And bugles calling for them  from sad shires. What candles may be held to speed them all?    Not in the hands of boys, but in their eyes Shall shine the holy glimmers of good-byes.    The pallor of girls‘ brows shall be their pall; Their flowers the tenderness of patient minds, And each slow dusk a drawing-down of blinds. [aus: Philip Smith (ed.): 100

Die Schande der Shaolin
(107 kg*)

Was gibt's Neues? Der Bergsteiger und Musiker Reinhard Seitz erzählt in einem Interview , dass er seit 16 Jahren Zen praktiziert und die Methode des "Kinhin" auf seinen Besteigungen anwendet: "Ich gehe Schritt für Schritt und ich denke nur daran, dass ich den einen Schritt gehen muss. Es zählt nur diese Bewegung, denn es gibt in diesem Moment nichts anderes." Ein anderer hat es weniger mit dem Schrittezählen. Shi Yongxin, der feiste Abt des Shaolinklosters, dem man eigentlich schon ansah, dass er dem Motto der alten Meister: "Ein Shaolin-Mönch zu sein und kein Kung Fu zu können, ist eine Schande" nichts abgewinnen dürfte, wurde nun von einem ehemaligen Mönch der üblichen Schandtaten bezichtigt, die Äbte so gern begehen, als da wären: Unterschlagung, Sex (inklusive Abtreibung) sowie Luxusgier. Höhepunkte seiner Aktivitäten waren der Versuch, das Kloster an die Börse zu bringen, und der Plan für einen Ableger in Australien mit Luxushotel und - A