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Es werden Posts vom August, 2011 angezeigt.

Dôgens EIHEI KOROKU (XIII):
Tien-tung

          Am Tag einer Gedächtniszeremonie für den Abt Tien-tung sprach Dôgen in der Vortragshalle: „Ich ging ins China der Tang-Zeit und studierte den Weg Tien-tungs, wobei ich den Japans verlor. Doch meine Nase liegt vertikal und meine Augen horizontal, wie gehabt. Ihr dürft nicht sagen: ‚Tien-tung täuschte den Übenden Dôgen.‘ Es war eher so: Tien-tung wurde durch mich getäuscht und übertrug mir den Dharma.“

Buddhistisches Liebesgedicht

Suche Dich seit Tausenden von Jahren, laufe Millionen Blasen an meine Füße, die gefüllt sind mit Zähren. Nun stehst du vor mir und jedes Wort stimmt, ohne Plan oder Vorsatz. Ich löst sich auf, macht Platz für die große Illusion der schwebenden Sehnsucht des ewigen schwarzen Lochs im Bauch. Wann immer du dich verschließt, treiben meine Augen im Meer. Wenn du das, was ich war, auch diesmal nicht erkennst, dann erinnere dich doch bitte im nächsten Leben.

Dôgens EIHEI KOROKU (XII):
Lin-chi

       (Das Eihei Kôroku ist nun offiziell im Buchhandel erhältlich. Da es als Hardcover und on demand hergestellt wird, ist mit Wartezeiten von ca. zwei Wochen zu rechnen.)              „Bezüglich Lin-chi, der den Weg verwirklichte, meinte Ta-wei zu Yang-shan: ‚Er erkannte, dass er den Bart eines Tigers gestreichelt hatte und sogar auf dessen Kopf geritten war.‘           Ta-weis und Yang-shans Worte sind sehr gut, lassen jedoch etwas außer Acht. Wäre ich sie, würde ich mich anders ausdrücken. Fragte mich plötzlich jemand, ob Lin-chi die Fähigkeiten Ta-yüs [1] oder Huang-pos erreichte, dann würde ich ihm antworten: ‚Wer weiß schon, ob Huang-po die Fähigkeit Lin-chis erlangt hatte, seinen shujô (Stab) aufzustellen, oder ob Ta-yü Lin-chis Fähigkeit erreicht hatte, seine Faust zu erheben?“ [1]    Dharma-Nachfolger von Kuei-tsung Chieh-chang.

Im Gedenken an Gehängte

"Guido Keller & friends Thank you for your thoughtfulness and kind expression of sympathy [diese Zeile war vorgedruckt] + solidarity We also appreciate your endeavours to save "the six" from execution. Yours in solidarity Mosololi family" 1983, im Jahr meines Abiturs, erreichte mich diese Karte aus Südafrika. Am Morgen der Hinrichtung mehrerer schwarzer ANC-Aktivisten war meine Mutter noch von einem überraschenden und flehenden Anruf aus Südafrika geweckt worden. So sehr hatten die Angehörigen darauf gehofft, jemanden mit wirklicher Macht im Ausland zu erreichen, der die Exekution hätte verhindern können. Aus der ganzen Welt waren solche Versuche unternommen worden und unfruchtbar geblieben. Auch von anderen Angehörigen trafen Danksagungen für die Unterstützung ein, alle von christlichem Glauben geprägt.

Dôgens EIHEI KOROKU (XI):
Pai-chang und Huang-po

        „Als Huang-po den Pai-chang fragte: ‚Wie erläuterten die Mönche früher den Dharma?‘, blieb Pai-chang einfach auf seinem Sitz. Huang-po fragte weiter: ‚Wie soll ich den Dharma an spätere Generationen weitergeben?‘ Pai-chang stand auf und sagte: ‚Ich dachte wirklich, du seist ein hervorragender Mensch.‘            Diese beiden besonderen Mönche konnten nur über die Flecken eines Tigers sprechen, aber nicht über die des menschlichen Geistes, auch nicht über die Nicht-Flecken eines Tigers und des menschlichen Geistes oder eines Riesenvogels oder Drachens. Warum nicht? Ihr alle hier, hört ihr mich? Huang-pos Worte ‚Früher erläuterten die Mönche den Dharma‘ bedeuten, dass Pai-chang auf seinem Sitz ruht. Und die Worte ‚Ich gebe den Dharma an spätere Generationen weiter‘ bedeuten, dass Pai-chang zurück in sein Zimmer geht. Richtig ist, wie es ist, richtig. Vollständig ist nicht vollständig. Warum nicht? Ihr müsst verstehen, dass weder Frage noch Antwort vollständig sind. Warum sa

Dôgens EIHEI KOROKU (X):
Hast du Geld dabei?

          „Völlige Dummheit ist unzählige Zentimeter dick, und vollständige Täuschung ist unzählige Meter lang. Heute Abend habe ich den weiten Himmel zwanzig Mal geschlagen, spüre aber keinen Schmerz in meiner Faust. Doch der weite Himmel hat Schmerzen und die ganze Erde wird unverzüglich zu einem Reiskeks mit Sesam [1] . Plötzlich sagt jemand zu mir: ‚Ich will diesen Reiskuchen kaufen.‘ Ich frage ihn: ‚Wer bist du?‘ Er sagt: ‚Ich bin der Bodhisattva Avalokiteshvara [2] . Mein Vorname ist Chang und mein Familienname ist Li [3] .‘ Ich frage ihn: ‚Hast du Geld dabei?‘ Er verneint. Da sage ich: ‚Ob du ihn wohl ohne Geld kaufen kannst?‘ Ohne darauf einzugehen sagt er: ‚Ich will ihn kaufen. Ich will ihn wirklich kaufen.‘ Versteht ihr das?            Wenn der Bodhisattva Avalokiteshvara auftaucht, sind Erde, Berge und Flüsse keine kalte Asche mehr. Ihr müsst begreifen: Wenn im März die Rebhühner singen, vergessen die Blumen nie, zu erblühen.“ [1]    Das Reich jenseits der Budd

Hübsch'er Islam

Ein namhafter deutscher Autor, der sich zum Islam bekehrte, ist Hadayatullah Hübsch. In seinem Buch Fanatische Krieger im Namen Allahs (München 2001) stellt er eindrucksvoll klar, dass der Koran und die Spruchsammlungen Mohammeds (Hadith) jedweden Terror verbieten. Im Dialog mit Muslimen kann ein Nicht-Muslim sich also darauf vorbereiten, diesen mit „eigenen Waffen“ zu schlagen, indem er sich mit der religiösen Tradition des Islam auseinandersetzt. Denn gerade sozial ausgegrenzte und womöglich noch mangelhaft gebildete Muslime sind leichte Beute für Hassprediger, die Passagen des Koran aus dem Zusammenhang reißen und für ihre kriegerischen Thesen nutzbar machen. Wir sollten hingegen auf der ethischen Potenz des Koran beharren, also aus religiösen Werken den „guten“ Kern herausschälen, der unser Leben in der Gegenwart bereichern kann. So verbietet Sure 4, Vers 33* den Selbstmord, Sure 5, Vers 35 den Mord (außer den aus Rache an einem Mörder und in Abwehr von „Gewalttaten im Land“!)