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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Neues aus Phat Hue:
Hue Bao wird in tibetische Klosteruni geschickt

In letzter Zeit stöhnten Zeitungsmacher immer wieder auf, die Printauflagen wurden kleiner und die Netzgemeinde wehrte sich gegen kostenpflichtige News. Wenn man sich am Beispiel eines jüngeren Artikels der FAZ-Lokalredaktion mal verdeutlicht, dass hier überhaupt nicht mehr hinreichend recherchiert wird, obwohl die Redaktion vorgewarnt war, und sich ein Journalist erneut für Werbung missbrauchen lässt, dann darf man den Auflagenrückgang auch als Klatsche für Schlamperei ansehen.    In besagtem Artikel geht es im Wesentlichen um Hue Bao, jenes Kind, das seine Eltern nach Phat Hue abschoben und dem dort eingeredet wird, es sei die "Wiedergeburt eines sehr bedeutenden Mönches". Der "Abt" der Pagode sieht in ihm gar den künftigen "Halter" der Lin-chi-Linie, jener "Zen-Tradition, der er selbst angehört". Hue Bao soll nun, mit 14 Jahren, in die südindische Klosteruniversität Sera Jey gehen, und das 14 Jahre plus eine anschliessende Le

Best of FOYAN (Qingyuan, 1067-1120)

In meiner Zen-Schule gibt es nur zwei Arten von Krankheiten. Die eine besteht darin, nach einem Esel zu suchen, der einen Esel reitet. Die andere besteht darin, sich zu weigern, vom Esel wieder abzusteigen, wenn man ihn schon bestiegen hat. (...) Ich sage dir, du brauchst den Esel nicht zu besteigen, du bist der Esel! Die ganze Welt ist der Esel! (...) Wenn diese beiden Krankheiten vergangen sind und nichts in deinem Geist zurückbleibt, dann wirst du ein Wanderer des Weges genannt. Was gibt es dann noch? Darum fragte einst Zhaozhou den Nanquan: "Was ist der Weg?" Und Nanquan antwortete: "Der gew öhnliche Geist ist der Weg." Sobald du nicht-unterscheidendes Wissen erlangst, haben wir etwas, womit wir arbeiten können, etwas, worüber wir sprechen können. Lass mich etwas fragen: Warum zollst du einem Symbol der Weisheit Respekt? Erkennt dieses Symbol dich an, wenn du dies tust? Stimmt es mit dir überein? Wenn es dich anerkennt, wie kann das sein, wo es doch

Veggie-Day oder: Warum Peter Singer Tiere missversteht

Vor ein paar Jahren stellte ich in einem buddhistischen Forum fest, dass einige Buddhisten ihren Vegetarismus auch auf Thesen des Philosophen Peter Singer ("Animal Liberation") gründeten. Ich möchte kurz herleiten, warum sie nicht mit meinem Zenverständnis vereinbar sind. Eine Einschränkung des Fleichkonsums aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen halte ich durchaus für angebracht. Hier stellen sich jedoch andere Fragen der Ethik. Betrachten wir uns Singers Thesen. 1) Interessenutilitarismus: Die Interessen der von einer Handlung betroffenen empfindungsfähigen Wesen sind gleichberechtigt zu berücksichtigen. 2) Nur empfindungsfähige Wesen haben einen solchen Anspruch auf moralische Rücksicht. 3) Tiere gehören dazu, sie können "Leiden und Freude" empfinden. 4) Tiere wollen nicht Teil eines Nahrungsmittelprozesses sein, die Massenhaltung widerspricht ihrem Interesse. 5) Menschen benötigen kein Fleisch zum Überleben. Peter Singer sucht zun

Der Fall SHENG YEN (1930-2009)

Interessiert an einem der "Grossen Vier" buddhistischen Lehrer Taiwans, habe ich mir vor einiger Zeit Texte von Sheng Yen besorgt, der schon mit 13 Jahren Moench geworden war und spaeter auch einen Doktortitel in buddhistischer Literatur machte. Da er zwischenzeitlich, wenn auch mehr aus logistischen Gruenden, sogar Soldat war, hatte ich von ihm eher Bodenstaendiges erwartet. Sein ausgiebiger Kommentar zum "Sutra der Vollstaendigen Erleuchtung"  (auf das ich hier demnaechst noch eingehen werde), einem der Kerntexte fuer chinesische Mahayana-Buddhisten neben dem Shurangama-Sutra und dem Sraddhotpada-Shastra, enttaeuschte dann jedoch im Detail. Die Gruende liegen in seiner monastisch-konservativen Sichtweise der Ethik sowie seiner Deutung der Karmalehre und der Fehlbarkeiten eines Lehrers.  Zwar erkennt Sheng Zen, dass "erwachte Wesen" sich aus Weisheit moralisch verhalten (S. 111 der engl. Fassung), behauptet dann jedoch, die Ebene des "Nicht-Denk