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Zen-Buddhismus und Missbrauch:
Die DBU, Thich Thien Son (Thay)
und Sotetsu Yuzen

Und nun der nötige Nachschlag zu der genannten Sendung "Erleuchtung - nicht garantiert" auf BR 2 (hier der Podcast).

Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet die DBU, die in ihrer Zeitschrift "Buddhismus Aktuell" gerade wieder Sogyal Rinpoche [Link geht nicht mehr, Januar 2019] hofiert hat, und deren erster Vorsitzender ganz offensichtlich ein Anhänger eines anderen Sexbesessenen, nämlich Chögyam Trungpa ist, als Gegengewicht zu den Zen-Scharlatanen herhalten darf. Sogen, der stellvertretend interviewt wird, hat mich damals im DBU-Forum noch bremsen wollen, als ich dabei war, Thich Thien Son (alias Thay) zu outen, und mir dabei sogar vorgeworfen, schmutzige Literatur zu publizieren (vor allem ein Werk, das Nabokov zu Lolita inspiriert haben soll und nur deshalb aus meinem Programm verschwand, weil es sich nicht verkaufte). Wenn ein Moralapostel den anderen kritisiert, hat das schon was Groteskes. Namen wurden natürlich in der Sendung wieder nicht genannt, diese Kneifer. Das deutet dann auch die Grenzen der DBU an, die in den letzten Jahren sogar Großveranstaltungen mit Fummlern machte, die sich ansonsten gern als weise ausgeben. Und die es in mehreren Jahren nicht fertigbrachte - genausowenig wie die DBO, in der sich Ordinierte versammeln - den nach dem Vinaya fälligen Ausschluss von Thich Thien Son (Thay) aus der Sangha festzulegen. Für diese Untätigkeit, vielmehr Unfähigkeit, als Dachverband für eine gewisse Ordnung in den Reihen des Buddhismus zu sorgen, werden gleich in meiner Kommentarfunktion wieder diverse Ausreden angeführt, das ist mir klar. Dabei muss man nur einen kleinen Haufen älterer Ordinierter zusammentrommeln, die den Ordensverweis festlegen. Und wenn man die nicht bekommt, kann man folglich laut sagen, wer so alles mit wem unter einer Decke steckt (z. B. der vietnamesische Abt aus der Pagode Vien Giac mit TTS alias Thay). All das würde zur gesunden Selbstbereinigung einer Organisation gehören, die leider alles andere im Sinn hat.

Zu allem Überfluss folgt die Redakteurin der Sendung dann auch noch Sogen in der Meinung "Das Problem: Diese Taten sind strafrechtlich nicht relevant, so lange die Schüler nicht minderjährig oder unzurechnungsfähig sind." Das hat nämlich er so ähnlich schon mal von sich gegeben, und es ist falsch, da auch Erwachsene wegen sexueller Nötigung klagen können - sie müssen nur selbst aktiv werden.

Außerdem ist mir [geändert] bekannt, dass es durchaus einen minderjährigen Beschwerdeführer gibt. Hier wird also gleich wieder ein Hintertürchen aufgemacht, statt den Riegel konsequent vorzuschieben.

Was will man aber auch erwarten von der DBU? Ich habe mir eben mal die aktuelle Zusammensetzung des Rates angeschaut. Sicher, es könnte schlimmer sein. Aber nicht im Hinblick auf das längst fällige Aufräumen mit Lehrern, die ihren Job nur machen, um leichter Sex zu bekommen. Chögyam Trungpa war so einer. Er zwang Gäste einer Party, sich auszuziehen, hatte zahlreiche Beziehungen zu seinen Schülerinnen, soff wie ein Loch, pfiff sich Kokain rein. Was bedeutet es also, wenn der DBU jemand vorsitzt (von Rössing), der Trungpas Hinterlassenschaft, die Shambala-Zentren, vertritt?

Dann haben wir da noch einen Vertreter von Thich Nhat Hanh (Folkers), über den ich mich hier schon ausgiebig äußerte; die frühere 1. Vorsitzende Vajramala, die offenbar mit einem Ordiniertennamen herumläuft, der von einem stammt, der keine vergeben konnte (Anagarika Govinda); einen Vertreter der "rechten" Ole Nydahl-Sekte (nämlich Herrn Hechler [Link geht nicht mehr, Januar 2019]), deren Leiter ins Schema Trungpa passt, nur dass er sich noch die Biografie einer authentischen Lehrbefugnis zurechtschummelte; und einen Anhänger von Kalu Rinpoche, über dessen unkontrollierte Lust sich seine ehemalige Vertraute June Campbell ausließ.

Da kann man der Redakteurin Christine Gaupp nur wünschen, dass sie von selbst drauf kommt, auch mal die DBU genau unter die Lupe zu nehmen. Und sich alsbald besagtem Vietnamesen aus Frankfurt zuzuwenden, dessen Wirkungsradius weitaus bedeutender zu werden droht als es der des alten Gynäkologen-Gästemanagers aus Berlin je war.

Kommentare

  1. Ich habe eine ausführliche Antwort von Sogen erhalten, die ich aber nicht veröffentliche. Er wiederholt im Forum der DBU bereits geäußerte Ansichten, für die ich hier keine Plattform biete, das kann er in seinem eigenen Blog tun. U.a. behauptet er, ich hätte einem Abt eine pädophile Beziehung zu einem Kind "unterstellt" (Sogens Wortwahl), das dieser in seinem Tempel als Mönch "aufbaute" (meine Redewendung, weil er diesem zeitweise einflüsterte, er sei die Wiedergeburt eines hochrangigen anderen Mönches).

    Richtig ist vielmehr, dass ich Sogens Vorwurf - in dieser Form - bereits im DBU-Forum zurückwies und die Frage der Motivation des Abtes aufwarf sowie deshalb auch das Jugendamt einschaltete, als mir durch Zeugen bekannt wurde, dass die Bedingungen für eine Vormundschaft nicht denen entsprachen, die das Jugendamt angab. Das kann tatsächlich im DBU-Forum nachgelesen werden, in dem ich damals noch aktiv war. Hier sollte etwas in Gang gesetzt werden, was das Jugendamt bis heute verweigert. Ich habe diesbzgl. sogar Post von unserer Bürgermeisterin bekommen, die sich persönlich für den Fall interessierte. Der Junge hätte nach menschlichem Ermessen längst aus dem Tempel geholt werden müssen, zumal die Angabe, seine Mutter sei ständig dort anwesend, nachweislich falsch war. Jeder kann daraus seine eigenen Schlüsse ziehen. Mir fällt da gerade das Wort Filz ein ...

    Weiter: Dass die DBU nicht gegen TTS vorgehen kann, ist ein alter Hut. Die DBU könnte aber den öffentlich-medialen Druck erzeugen, der die Ordensleute zusammenbringt, die das können. Das muss auch nicht "die vietnamesische Sangha selbst" tun, wie Sogen schreibt, sondern nach dem Vinaya Ordinierte der gleichen Tradition, das können also z.B. auch Chinesen sein. Wichtig ist zu erkennen, dass die DBU dies nicht tun WILL, also nicht mehr als nötig macht. Darum hat sie auch trotz Kenntnis jener Vorgänge die Zusammenarbeit mit Phat Hue bei dem Großevent mit dem Dalai Lama nicht aufgekündigt. Es gibt stets Ausreden, das Naheliegende nicht zu tun.

    Dieser altväterliche Duktus von Sogen geht dann noch weiter - und mir nun so schwer auf den Senkel, das ich ihn nicht mehr verlinke. Der Nicht-Jurist Sogen versucht sich dann in einer Erklärung des Strafrechts. Ja, meine Darstellung war verkürzt, aber es interessiert niemanden, ob sexuelle Nötigung ein Offizialdelikt ist, wenn sich bei der Verfolgung einer Anzeige (durch einen Nicht-Betroffenen) dann kein Betroffener findet, der diese glaubhaft belegen kann. So ist es ja wohl auch im Falle Manuel H. ausgegangen.

    Ich sagte deshalb ausdrücklich, dass Betroffene selbst "KLAGEN können". Und ich sagte noch ganz bewusst dazu, dass sie SELBST aktiv werden MÜSSEN. Denn der Fall Manuel H. zeigte, wie gering das Interesse der Strafverfolgungsbehörden ist, wenn nicht die Betroffenen selbst hinter den Anzeigen stehen und möglichst auch entsprechende Beweise vorlegen. Dazu muss man wissen, wie diese Behörden ticken. Von anonymen oder nicht-anonymen Anzeigen Nicht-Betroffener können die wahrlich ein Lied singen.

    Es ist daher eben nicht sinnvoll, als Nicht-Betroffener eine Anzeige zu machen, sondern die Geschädigten sollen diese glaubhaft selbst stellen. Das ist entscheidend. Dazu soll man sie ermutigen. Dann ist auch der "Anfangsverdacht" gegeben. Lassen wir das dann die Fachleute entscheiden, ob sexuelle Nötigung vorliegt (die auch "Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist", umfasst). Wer den Behörden nicht als Geschädigter bekannt ist, kann zum Ausgang der Sache jedenfalls nichts beitragen.

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  2. Ich wurde um folgende Ergänzung gebeten:

    In Strafrechtskommentaren zur "Ausnutzung einer Lage" findet sich auch die Definition "STARR VOR SCHRECK".

    So sinngemäß auch in den Formulierungen eines Betroffenen des Forums.

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  3. Nachtrag: Als 1. Vorsitzender der DBU wird inzwischen der Architekt Gunnar Gantzhorn (siehe www.agrokraft.de) gefuehrt, ueber dessen buddhistische Einfluesse sich nicht so leicht etwas eruieren laesst ...

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  4. ... der freilich mal den o.g. Kalu Rinpoche mituebersetzt hat ("Der Dharma, der wie Sonne und Mond ...").

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